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Mit Aktien kann in Wahrheit gar nichts schiefgehen

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26.02.14Geldanlage
Mit Aktien kann in Wahrheit gar nichts schiefgehen

Mehr als 200 Jahre Kapitalmarktgeschichte zeigen es: Aktien sind weniger riskant als Anleihen und Festgeld. Die richtige Schlussfolgerung werden aber womöglich nur junge Sparer ziehen.Von Karsten Seibel

Sie sind älter als 40 Jahre? Sie erinnern sich noch an Frank Elstner als Moderator von "Wetten dass..?" Und haben das "Golden Goal" von Oliver Bierhoff bei der Europameisterschaft 1996 vor Augen? Dann könnte es Ihnen schwerfallen, dem Inhalt dieses Artikels zu glauben.

Denn dann haben Sie womöglich auch die Telekom-Aktie gekauft. Viele Deutsche haben das damals getan. Ihnen wurde eine wunderbare Geschichte von einem ewig steigenden Kurs der T-Aktie erzählt. Bekanntlich kam es anders.

Laut Wissenschaft hat sich gerade bei diesen Anlegern der Gedanke "Aktien sind gefährlich" tief in das Bewusstsein gebrannt. Für gegenteilige Behauptungen sind sie schwer zu gewinnen. "Sie können den Menschen viele Zeitreihen vorlegen, aus denen hervorgeht, wie gut sich Aktien trotz zwischenzeitlicher Rückschläge entwickeln.

Wenn das eigene Depot etwas anderes sagt, ist es unheimlich schwer, mit historischen Fakten zu überzeugen", sagt Wirtschaftsprofessor Stefan Nagel. Der Deutsche erforscht an der Universität von Michigan, wovon die Risikofreude eines Anlegers abhängt. Seine These: Sie wird vor allem von den ersten persönlichen Aktienerlebnissen beeinflusst.

Bei vielen älteren Anlegern sind diese ersten Erlebnisse eng mit der T-Aktie und den Technologieunternehmen des Neues Marktes verbunden. Sie legen ihr Geld trotz Minizinsen noch heute lieber auf Tages- und Festgeldkonten und meiden die Börse. Dabei sprechen die historischen Fakten für das Gegenteil.

Es mag abstrus klingen, aber der Blick in die Vergangenheit lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Langfristig sind Aktien sicher, Anleihen und Festgeld riskant. 

Mindestens eine Rendite von 2,81 Prozent

Das haben die Experten von Allianz Global Investors, der Fondsgesellschaft des großen Versicherers, anhand des US-Marktes nachgewiesen, für den es die längste Zeitreihe gibt. Demnach hat auf Sicht von 30 Jahren einzig die Aktienanlage nie an Wert eingebüßt. Jeder, der für seine Altersvorsorge innerhalb der zurückliegenden 213 Jahre in US-Aktien investierte, ganz gleich zu welchem Zeitpunkt, konnte sich mit dem Ersparten nach Ablauf von drei Jahrzehnten mehr leisten als zuvor.

Aktionäre kamen mindestens auf eine durchschnittliche Rendite von 2,81 Prozent pro Jahr - und das nach Abzug der Inflation, also real.

Auf die Minimalrendite von 2,81 Prozent wären Sparer gekommen, die im Jahr 1903 den bekannten US-Aktienindex Standard & Poor's 500 (S&P 500) gekauft und 1933 die Aktien alle wieder verkauft hätten. Bei einem Ausgangsvermögen von 10.000 Dollar erhöhte sich der Wert in diesem 30-Jahres-Zeitraum immerhin auf 22.965 Dollar.

Bestenfalls wären aus einem Aktieninvestment in der Vergangenheit sogar 207.103 Dollar geworden - nämlich dann, wenn der Anleger bereits ein halbes Jahrhundert früher, genau im Jahr 1857, seine Kauforder abgegeben hätte.

Das liegt lange zurück, mögen gerade junge Menschen einwenden, die noch offener für positive Aktienerlebnisse sind. Doch auch die jüngste 30-Jahres-Periode klingt nach einem guten Geschäft. Wer 1983 am US-Aktienmarkt einstieg, kann sich heute über einen realen Wertgewinn inklusive Dividenden, die rund die Hälfte ausmachen, in Höhe von knapp 7,5 Prozent pro Jahr freuen.

Endbetrag: mehr als 87.000 Dollar. Und das trotz vieler Rückschläge: In die Zeit fiel der Schwarze Montag 1987, als innerhalb von Stunden die Kurse um ein Viertel einbrachen, der 11. September 2001 (Link: http://www.welt.de/themen/terroranschlaege-vom-11-september-2001/) mit den Terroranschlägen in New York und die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers Mitte September 2008.

Riskant bei kurzen Zeiträumen

Durch solche Ereignisse verfestigte sich der Eindruck, dass Aktien riskant sind. Dies gilt tatsächlich für kurze Zeiträume, wie auch die Studie zeigt. Der maximale Verlust innerhalb eines Jahres lag am US-Aktienmarkt bei 38 Prozent (1932) - wieder nach Abzug der Inflation. Bei Staatsanleihen und Festgeld blieb dagegen selbst im schlimmsten der 213 Jahre mehr übrig: US-Treasuries verloren 1864 rund 22 Prozent an Wert, dreimonatiges Festgeld kam 1948 auf ein Minus von 16 Prozent.

Je länger der Anlagezeitraum ist, desto weniger entscheidend ist auch bei Aktien der Einstiegszeitpunkt in den Markt. Wer sein Geld fünf Jahre anlegte, machte innerhalb der vergangenen 213 Jahre in 36 Fällen Verlust, bei zehn Jahren war dies 16 Mal der Fall, bei 30 Jahren, wie erwähnt, kein einziges Mal. "Über die letzten 200 Jahre ist der Breitenwohlstand in den Industriestaaten enorm gewachsen", schreiben die Studienautoren.

Gemessen am ebenfalls inflationsbereinigten Bruttosozialprodukt habe das durchschnittliche Wirtschaftswachstum seit 1800 in den Vereinigten Staaten bei drei Prozent im Jahr gelegen. Der Aktionär, der mit der Aktie als Eigenkapitalanteil eine Beteiligung am sogenannten Produktivvermögen eines Unternehmens hat, habe größtenteils an diesem Wohlstand teilgenommen.

Telekom-Anleger würden spätestens an dieser Stelle einwenden, dass die T-Aktie selbst innerhalb von 30 Jahren nicht wieder das historische Kurshoch von 104,90 Euro aus dem Jahr 2000 erreichen wird - aktuell notiert sie bei zwölf Euro.

Besser breit gestreut

Die Untersuchung bezieht sich allerdings nicht auf eine einzige US-Aktie, sondern auf den breiten Markt, auf 500 der größten US-Titel. Bei breiter Streuung des Geldes über verschiedene Aktien reduziert sich das Risiko genauso wie über die Zeit, weiß die Wissenschaft.

Einen ganzen Markt als Anleger im eigenen Depot abzubilden, ist heute einfacher denn je. Börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs, bauen den S&P 500, aber auch Dax (Link: http://www.welt.de/boerse/aktienindizes/DAX-DE0008469008.html) , EuroStoxx50 oder MSCI World, eins zu eins nach. Eine Garantie für alle Neueinsteiger, dass die Aktienindizes im Jahr 2044 höher stehen als heute, gibt es nicht.

Doch Staatsanleihen und das in Deutschland so beliebte Festgeld blieben schon in der Vergangenheit jeglichen Nachweis schuldig, dass dies nach 30 Jahren stets gelingt.

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